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Transkription, Transliteration und Orthographie

Weder das Mansische noch das Chantische haben eine lange Schreibtradition. Die Anfänge der Schriftsysteme beider Sprachen, die im Schulunterricht und in der Presse verwendet werden und in welchen Bücher publiziert werden, reichen nur bis in die zwanziger Jahre des letzten Jahrhunderts zurück (frühere, vereinzelte Verschriftlichungen gab es nur in Zusammenhang mit der Christianisierung und Bibelübersetzung im 19. Jahrhundert). Mit Ausnahme der 30er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts, in denen für kurze Zeit das sogenannte "Alphabet der Völker des Nordens" mit lateinischen Schriftzeichen verwendet wurde, basieren alle Schriftsysteme nach 1937 auf dem kyrillischen Alphabet, die orthographischen Prinzipien sind die des Russischen. Die orthographischen Konventionen wurden in ihrer Entwicklung mehrmals geändert, vor allem in Bezug auf die Sonderzeichen, die ŋ, γ, λ, sʲ und die Vokallängen markieren.
Für die mansische Schrifttradition wurde zunächst der Konda-Dialekt verwendet, im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts dann der Norddialekt, der bis heute die Basis der Schriftsprache bildet. Im Chantischen wurden verschiedene Dialekte zu unterschiedlichen Zeiten als Basis der Schriftsprache genutzt. Heute sind es vor allem die Dialekte Kazym, Surgut und Shuryskar, die mit einem jeweils festgelegten Orthographiesystem geschrieben werden.

In der linguistischen Tradition wurden verschiedene Systeme zur Aufzeichnung von mansischen und chantischen Texten verwendet, in den meisten Fällen eine Form des Finnisch-Ugrischen Transkriptionssystems (FUT). Bevor die einheitliche und phonematische Form der FUT in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts etabliert wurde, verwendete nahezu jeder Forscher sein für die eigenen Zwecke modifiziertes und phonetisches Transkriptionssystem (zum Vergleich die Aufzeichnungen von A. Ahlqvist, B. Munkácsi, K.F. Karjalainen oder A. Kannisto). In den letzten Jahrzehnten hat auch in der Obugristik das Internationale Phonetische Alphabet (IPA) Verwendung gefunden, sodass den Forschern heutzutage Texte vorliegen, die in FUT, IPA oder in den kyrillischen mansischen oder chantischen Standardschriften notiert sind. Forscher in heutiger Zeit müssen daher zwangsläufig sicher sein im Umgang mit Texten in FUT, IPA und den standardisierten (kyrillischen) Orthographien des Mansischen und Chantischen

Um dem Nutzer die Navigation zwischen den Originalquellen und der Präsentation in der Datenbank zu erleichtern, sind die unterschiedlichen Konventionen in Transkription, Transliteration und Orthographie der verschiedenen Quellen in den folgenden Tabellen zusammengefasst. Sie stellen gleichzeitig eine Dokumentation der Entwicklung eines Schriftsystems in neu verschriftlichten Sprachen dar.

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Last update: 24-08-2023